Ein Staatsexamen ist eine von staatlichen Institutionen organisierte Abschlussprüfung, die als Qualifikationsnachweis für bestimmte Berufe wie Medizin, Jura, Lehramt oder Pharmazie dient.

Es bestätigt, dass Absolventen die notwendigen fachlichen und praktischen Kompetenzen erworben haben, um in ihrem jeweiligen Berufsfeld tätig zu werden.

Die Prüfung erfolgt in der Regel in mehreren Stufen. Ein erstes Staatsexamen besiegelt den Abschluss des Studiums, während ein zweites nach einer praktischen Ausbildungsphase folgt, beispielsweise im Referendariat oder in der klinischen Praxis.

Anders als bei akademischen Abschlüssen wie dem Bachelor oder Master, deren Prüfungen von Hochschulgremien abgenommen werden, unterliegt das Staatsexamen der direkten Kontrolle staatlicher Behörden.

Wie ist das Staatsexamen Studium aufgebaut?

Ein Studium mit Staatsexamen folgt einer klar definierten Struktur, die aus zwei aufeinanderfolgenden Prüfungsabschnitten besteht. Während das erste Staatsexamen den Abschluss des theoretischen Studiums markiert, dient das zweite der endgültigen Qualifikation für den Berufseinstieg.

Die Dauer und Inhalte variieren je nach Fachrichtung erheblich, wobei praxisorientierte Ausbildungsphasen eine zentrale Rolle spielen. Nachfolgend wird der Aufbau des Staatsexamen-Studiums detailliert dargestellt.

Allgemeine Struktur des Staatsexamen

Ein Staatsexamen-Studium besteht aus zwei Prüfungsphasen:

  • Erstes Staatsexamen: Abschluss des universitären Studiums
  • Zweites Staatsexamen: Abschluss der praktischen Ausbildungsphase

Dauer des Studiums (Erstes Staatsexamen)

Je nach Studiengang unterscheidet sich die Regelstudienzeit:

  • Lehramt: 6 bis 9 Semester
  • Jura: 8 bis 9 Semester
  • Medizin: 10 bis 12 Semester

Prüfungswiederholung

  • Wird das erste Staatsexamen nicht bestanden, besteht ein Rechtsanspruch auf eine zweite Prüfung.
  • Ein dritter Versuch wird nur unter besonderen Umständen gewährt.

Praktische Ausbildungsphase

Nach dem ersten Staatsexamen folgt eine berufspraktische Ausbildung, die auf den späteren Berufsalltag vorbereitet:

  • Lehramt: Referendariat (Dauer: 2 Jahre)
  • Jura: Rechtsreferendariat (Dauer: 2 Jahre)
  • Medizin: Praktisches Jahr (Dauer: 1 Jahr)

Zweites Staatsexamen

  • Das zweite Staatsexamen ist die letzte Hürde für die Berufszulassung.
  • Ohne diese Prüfung sind die beruflichen Perspektiven stark eingeschränkt.

Akademischer Grad

  • Das erste Staatsexamen stellt zwar einen Hochschulabschluss dar, jedoch keinen akademischen Grad.
  • Einige Universitäten bieten die Möglichkeit, durch zusätzliche Prüfungen einen akademischen Titel zu erwerben.

Was bedeutet erstes Staatsexamen?

Das erste Staatsexamen ist eine staatliche Abschlussprüfung, die in Deutschland in Studiengängen wie Jura, Lehramt, Medizin und Pharmazie das Hochschulstudium formal beendet. Im Gegensatz zu universitären Abschlüssen wird es nicht von der Hochschule, sondern von einer staatlichen Prüfungsbehörde abgenommen und stellt sicher, dass bundesweit einheitliche Qualitätsstandards erfüllt werden.

Die Prüfung setzt sich typischerweise aus schriftlichen und mündlichen Prüfungen sowie einer Staatsexamensarbeit zusammen. Obwohl es ein vollwertiger Hochschulabschluss ist, wird es nicht als akademischer Grad gewertet, wodurch die beruflichen Perspektiven ohne das zweite Staatsexamen eingeschränkt sind.

Je nach Fachrichtung unterscheidet sich die Bedeutung.

Im Lehramtsstudium dient es als Voraussetzung für das Referendariat, im Jurastudium markiert es den Abschluss der universitären Ausbildung mit einer Kombination aus universitären und staatlichen Prüfungen, während es im Medizinstudium nach 10 bis 12 Semestern eine wesentliche Etappe auf dem Weg zur ärztlichen Approbation darstellt.

Was bedeutet zweites Staatsexamen?

Das zweite Staatsexamen ist eine staatliche Abschlussprüfung, die nach einem berufspraktischen Vorbereitungsdienst – beispielsweise dem Referendariat in Jura oder Lehramt – abgelegt wird und den endgültigen Nachweis der Berufsbefähigung erbringt.

Im Gegensatz zum ersten Staatsexamen, das oft universitäre Prüfungsanteile enthält, handelt es sich hierbei um eine reine Staatsprüfung, die vollständig von staatlichen Behörden organisiert und durchgeführt wird. Ihr Fokus liegt auf der praktischen Anwendung des erlernten Fachwissens und bereitet gezielt auf die Berufsausübung vor.

In der juristischen Ausbildung umfasst sie sowohl Klausuren als auch eine mündliche Prüfung, deren Anzahl und Umfang je nach Bundesland variieren.

Das Bestehen des zweiten Staatsexamens ist für viele Berufsfelder essenziell – insbesondere für angehende Volljuristen, Richter oder Rechtsanwälte. Aufgrund seiner zentralen Bedeutung für die berufliche Qualifikation gilt es als krönender Abschluss der Ausbildung in diesen Fachrichtungen.

Wird man nach dem zweiten Staatsexamen verbeamtet?

Nach dem zweiten Staatsexamen erfolgt keine automatische Verbeamtung, sondern ein gestaffeltes Verfahren mit mehreren Qualifikationsstufen.

Lehrkräfte durchlaufen zunächst die Verbeamtung auf Probe, die üblicherweise zwei bis drei Jahre dauert und der Eignungsbewertung dient. Während dieser Phase wird ihre fachliche, pädagogische und persönliche Kompetenz anhand von Unterrichtsbesuchen und Gutachten der Schulleitung überprüft.

Erst nach positiver Beurteilung, einer erneuten amtsärztlichen Untersuchung zur Feststellung der gesundheitlichen Eignung sowie der Vorlage eines aktuellen polizeilichen Führungszeugnisses kann die Verbeamtung auf Lebenszeit beantragt werden. Diese wird durch eine offizielle Ernennungsurkunde bestätigt.

Die genauen Bedingungen und Abläufe variieren je nach Bundesland, insbesondere hinsichtlich der Probezeitdauer und zusätzlicher Anforderungen.

Wie kann man sich auf das Staatsexamen vorbereiten?

Die Vorbereitung auf das Staatsexamen erfordert eine strategische Planung, effektive Lernmethoden und praxisnahe Übungen, um den umfangreichen Prüfungsstoff nachhaltig zu verinnerlichen.

Ein strukturierter Zeitmanagement-Plan ist essenziel. Der Lernstoff sollte in überschaubare Einheiten gegliedert und systematisch wiederholt werden, um eine langfristige Verankerung im Gedächtnis zu gewährleisten. Besonders klausurorientiertes Lernen spielt eine zentrale Rolle – das regelmäßige Bearbeiten von Probeklausuren unter realistischen Bedingungen schult nicht nur die Anwendung des Wissens, sondern auch das Zeitmanagement in der Prüfungssituation.

Zudem empfiehlt es sich, aktive Lernmethoden wie das Erklären komplexer Inhalte in eigenen Worten oder den Austausch in Lerngruppen zu nutzen.

Der Wissensaufbau sollte schrittweise erfolgen. Zunächst werden Grundlagen gefestigt, anschließend vertieft und anhand von Fallbeispielen praktisch angewendet. Auch die mündliche Prüfung erfordert gezielte Vorbereitung durch Simulationen und die Beschäftigung mit aktuellen Entwicklungen im jeweiligen Fachgebiet.

Neben der fachlichen Komponente ist Selbstfürsorge entscheidend. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Erholungspausen und der bewusste Umgang mit Stress fördern die mentale Leistungsfähigkeit. Wer sich an diesen Prinzipien orientiert, schafft optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Staatsexamensprüfung.

Wie hoch ist die Durchfallquote im Staatsexamen für Lehramt?

Die Durchfallquote im Staatsexamen für Lehramt variiert je nach Bundesland, Prüfungszeitpunkt und Fachrichtung, wobei das erste und zweite Staatsexamen unterschiedliche Bestehensquoten aufweisen.

Im ersten Staatsexamen lag die bundesweite Durchfallquote im Jahr 2020 bei 11,6 %, dem niedrigsten Wert seit 2001. In Bayern schwanken die Quoten je nach Prüfungsfach erheblich. Beispielsweise betrug die Nichtbestehensquote im Frühjahr 2023 für das Gymnasiallehramt im Fach Deutsch (vertieft studiert) 18,7 %.

Im zweiten Staatsexamen, das nach dem Referendariat abgelegt wird, fällt die Durchfallquote bundesweit niedriger aus und liegt schätzungsweise bei rund 7 %.

Trotz bestandener Prüfungen erreicht jedoch nicht jeder Absolvent den Schuldienst: Während der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) davon ausgeht, dass etwa 40 % der angehenden Lehrkräfte nie im Klassenzimmer ankommen, nennt das Kultusministerium eine geringere Quote von rund 20 %.

Zusätzlich ist die Schwundquote im Lehramtsstudium hoch. Einige Schätzungen gehen von über 40 % Studienabbrechern aus, was auf die hohen Anforderungen des Berufs und die lange Ausbildungszeit zurückzuführen ist.

Berufliche Möglichkeiten nach dem Staatsexamen

Ein Staatsexamen qualifiziert Absolventen für verschiedene Karrierewege, die über den klassischen Schuldienst hinausgehen und zahlreiche Optionen in Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft bieten.

1. Tätigkeit im klassischen Schuldienst

  • Lehrer an staatlichen Schulen (Grundschule, Sekundarstufe I und II, Berufsschule)
  • Lehrer an privaten oder kirchlichen Schulen
  • Lehrer an reformpädagogischen Schulen (z. B. Waldorf, Montessori)
  • Lehrer an deutschen Auslandsschulen

2. Schulnahe und pädagogische Berufe

  • Nachhilfelehrer oder Mitarbeiter in Nachhilfeinstituten
  • Hausaufgabenbetreuer und Erziehungsberater
  • Sprachlehrer (z. B. Deutsch als Zweitsprache)
  • Museumspädagoge oder Lerntherapeut
  • Erwachsenenbildung (z. B. an Volkshochschulen)

3. Bildungsnahe Bereiche

  • Bildungsreferent in Organisationen oder Behörden
  • Mitarbeiter in Schulbuchverlagen oder Lehrmittelentwicklung
  • Lehrkräftefortbildung und Weiterbildungsmanagement
  • Tätigkeit in Schulbehörden oder Kultusministerien

4. Alternative Karrierewege

  • Personalwesen (z. B. Personalentwicklung, Weiterbildung)
  • Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung
  • Journalismus und Publizistik (Lektor, Redakteur, Autor)
  • Kultur- und Tourismusbranche (z. B. Eventmanagement)
  • Sozialwesen (z. B. kirchliche Organisationen, Kommunen, NGOs)
  • Bildungs- und Studienberatung

5. Wissenschaftliche Laufbahn

  • Promotion und akademische Karriere an Hochschulen
  • Forschungstätigkeit in bildungsnahen Bereichen
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